Kappenball 2016

Kappenball kann auch in der Reithalle begeistern 

Nur gut, dass irgendwer in der KKG gesagt hat: „Jetzt erst recht!“, als im September des vergangenen Jahres klar wurde, dass der Kappenball dieses Mal nicht in der Jakobihalle stattfinden konnte. Die Premiere in der Reithalle am Samstag konnte sich sehen lassen.

Thomas Weddeling, neben Sitzungspräsident Christoph Steinberg wie immer der Moderator des Kappenballs, gehörte damals eher noch zu den Skeptikern im Karnevalsverein, wie er Samstagabend während des Kappenballs zugab: „Ich hab zuerst nicht geglaubt, dass wir das stemmen können.“ Die KKG hat es gestemmt – und zwar mit einer solchen Bravour, dass die närrischen Besucher schier aus dem Häuschen waren an diesem so denkwürdigen Kappenball-Abend. Und das Publikum hat ihrer KKG die Treue gehalten. Das wurde schon bald klar, als die neue Hausband „Highlights“ aus Bocholt ihr Intro spielte. Da war die große Halle des Reit- und Fahrvereins bereits bis auf den letzten Platz gefüllt.

Abschiedsvorstellung

Ein bisschen Wehmut schwang bei allem Glanz und Spaß an diesem Abend auch bei den Gästen in der Halle mit: Dieser Kappenball war zugleich die Abschiedsvorstellung der KKG-Prinzengarde, und da gab es nicht nur auf der Bühne so manches Tränchen zu verdrücken. Zwölf Jahre lang hatten die jungen Damen nun mit ihren Garde- und Showtänzen ihr Publikum begeistert. Aber irgendwann, das sahen auch die beiden Moderatoren des Kappenballs ein, sei einfach mal Schluss. „Ihr geht uns ja nicht verloren“, tröstete Thomas Weddeling, „Die eine oder andere wird sicher auch mal Trainerin – oder sogar Prinzessin, wer weiß?“

KKG-Spatzen, Rote Funken und Prinzengarde – um den Nachwuchs und die Qualität der Tanzgruppen muss man sich auch angesichts der vorzüglichen Trainerinnen im Verein wohl keine Sorgen machen. Das wurde auch an diesem Abend wieder klar. Und das gesamte Programm war gespickt mit großartigen Künstlern. Dass etwa die Voltigiergruppe des Reit- und Fahrvereins richtig gut ist, wissen seit Samstagabend nun nicht bloß die Insider.

Tolle Solisen

Die Solisten des Abends – durchweg ganz großes Kino. Auch hier hat die KKG offenbar bewusst Zeichen gesetzt, indem sie zwei großartige Comedians mit palästinensischen (Amjad) und türkischen (Sehhat Dogan aus Köln) Wurzeln verpflichtet hatte. Hertha alias Angelika Gausmann aus Wettringen kam mit einer klassischen Büttenrede. Bei ihr klang der Name „Samantha“ eher wie „Zementa“.

Die singende Parodistin Susan Kent schließlich lieh ihre großartige Stimme den große und kleinen Schlagerdiven der Welt. Manch eines der von ihr auf die Rolle genommenen Schlagersternchen wäre gewiss froh, eine solch herausragende Stimme zu haben. Es war schon ein ganz spezieller Kappenball, dieser in der Reithalle, und das nicht nur wegen der speziellen Umgebung. Es ist der KKG hoch anzurechnen, dass sie sich nie hat entmutigen lassen und immer an sich geglaubt hat.

(c) Münsterlandzeitung